ENERGIEREGION

SCHLEIFE

Allgemein

AKTUELLES

Im Zeitraum 11.09. – 20.10.2023 liegen die Entwurfsunterlagen zu den vorhaben bezogenen Bebauungsplänen für folgende Photovoltaikfreiflächen offen:

  • Umspannwerk Schleife
  • Bahnstrecke Schleife
  • Außenhalde Mulkwitz West

Folgende umweltbezogenen Unterlagen liegen zur öffentlichen Einsichtnahme vor:

  • Umweltbericht
  • Artenschutzfachbeitrag
  • Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung
  • FFH-Vorprüfung
  • Brandschutznachweis
  • Eingegangene Stellungnahmen aus der Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB.

Die auszulegenden Unterlagen zum Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „Photovoltaikfreiflächenanlage Umspannwerk Schleife“ sind ebenfalls auf der Internetseite der Gemeinde Schleife https://www.schleife-slepo.de und auf dem Zentralen Landesportal Sachsen https://buergerbeteiligung.sachsen.de einsehbar.

Stellungnahmen zum Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „Photovoltaikfreiflächenanlage Umspannwerk Schleife/Bahnstrecke Schleife und / oder Außenhalde Mulkwitz West“ können bis zum 20.10.2023 schriftlich oder per E-Mail an post@schleife-slepo.de oder zur Niederschrift bei der Gemeinde Schleife abgegeben werden.

Jörg funda

Bereit für die neue Generation der Energieerzeugung

 

Energiewende. Ein mächtiges Wort.

Von den Köpfen unseres Landes beschlossen, sollen wir ihn nun durchführen, den Wandel in der Energieerzeugung. Von der Kohle zu erneuerbaren Energien zum Schutze von Umwelt und Klima lautet die Devise. Doch diese Aufgabe wirft einige Fragen auf.

Zwei Investoren liefern uns nun die Antwort: Sie wollen auf den Hochkippen Rohne und Mulkwitz mit der Errichtung von Solarparks nicht nur die Tradition der Energieerzeugung in der Gemeinde Schleife fortsetzen, sondern damit zusätzlich die Land- und Forstwirtschaft aufwerten. Genau solche Solarprojekte sind notwendig, um Deutschland und Sachsen energiepolitische Freiheit und nationale Unabhängigkeit zurückzugeben.

Das Erbe der ehemaligen Tagebauregion für unsere Kinder und Enkel ist somit eine nachhaltige Energieversorgung, die das Klima schützt, die Umwelt schont und unsere ländliche Region wieder zum attraktiven Firmenstandort macht. Hinzu kommt noch, dass die Biodiversität ausgebaut werden soll. Diese biologische Vielfalt bedeutet Leben! Ein Leben, in dem es die Sonne auch abends hell macht und der dramatische Anstieg der Energiepreise gestoppt werden kann.

Wir geben grünes Licht für die Solarparks!

Idealer Standort

Idealer
Standort für Solarparks

Einfach warten auf den nahenden Kohleausstieg und dann mal sehen? Nein! Die Gemeinde Schleife bekommt die einmalige Chance proaktiv einzugreifen, die Energiewende vor der eigenen Haustür selbst zu gestalten und nachhaltig davon zu profitieren.

Das abgeschiedene Plangebiet ist ideal für Solarparks geeignet. Einerseits sind die Ackerwertzahlen des Bodens der Ostkippe äußerst niedrig, so dass die landwirtschaftliche Nutzung nur sehr eingeschränkt möglich ist. Dies ist der künstlichen Aufschüttung des Gebietes geschuldet. Andererseits besteht eine gute Anbindung an das Stromnetz. Außerdem ist eine sinnvolle landschaftliche Integration vorgesehen. Dazu sind professionelle Landschaftsplaner in die Vorbereitungen einbezogen. So sollen beispielsweise Hecken aus lokalen Arten als zusätzliche Abgrenzung gepflanzt werden.

Neben diesen landwirtschaftlichen und landschaftsplanerischen Aspekten bietet die vorgesehene Fläche weitere attraktive Voraussetzungen: Sie befindet sich abseits von Wohnbebauung und ist von Wald umgeben. Sie ist nicht einsehbar. Folglich rechnen die Investoren mit keinerlei Beeinträchtigungen im Hinblick auf Geräusche oder Blendwirkung. Außerdem werden auch keine schädlichen Substanzen verbaut. Die Kiefern auf der Westkippe sind in einem wenig ansehnlichen Zustand. Ausgleichspflanzungen sorgen in diesem Zusammenhang sogar für eine Aufwertung und Artenzunahme.

Funda 1

Jörg Funda
Jahrgang `57, ist verheiratet und hat vier Kinder.
Funda lebt seit vielen Jahren in Rohne, war dort jahrelang Ortsvorsteher und ab 2017 stellvertretender Bürgermeister von Schleife. Seit Anfang 2021 ist er Bürgermeister und gab dafür seine Tätigkeit als Geschäftsführer der Erlebniswelt Krauschwitz auf.

Gemeinsam

Chancen ergreifen

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Schleife,

der Kohleausstieg ist beschlossen, der Strukturwandel in Gang gesetzt. Bundes- und landespolitisch sind alle Weichen für den Ausbau regenerativer Energieerzeugung gestellt. Es geht also nicht mehr um das Ob, sondern es geht jetzt um das Wie. Bei allen Problemen, die der Strukturwandel unzweifelhaft mit sich bringt, sehe ich jedoch in erster Linie die Chancen, die sich daraus ergeben – insbesondere auch für Schleife.

Als Bürgermeister möchte ich, dass unsere Gemeinde ihre Chance erkennt und ergreift. Das geht nur gemeinsam! Schon einmal habe ich erlebt, was Dorfgemeinschaft wirklich bedeutet und wie wichtig es ist, sich zusammen anstehenden Herausforderungen zu stellen. Das war zu dem Zeitpunkt, als der Ortsteil Rohne noch abgebaggert und deshalb umgesiedelt werden sollte. Wir Rohner wogen damals gemeinsam ab – ob, wenn, dann wann, wohin, wie verhandeln wir. Eine harte Belastung für alle Einwohner … die sich schließlich der Planänderungen wegen in Luft auflöste.

Schleife war schon immer ein Energiedorf

Schleife war schon immer ein Energiedorf. Mitten in der vom Kohleabbau geprägten Lausitz, dem damaligen Energiebezirk Cottbus, gelegen, nahe den Kraftwerken Schwarze Pumpe und Boxberg, sind wir vom Ausstieg aus der Kohleverstromung besonders betroffen. Auf die Überlegungen der LEAG, an den bisherigen Standorten etwas Neues zu entwickeln, können wir hoffen, uns aber nicht allein verlassen.

Mit den Flächen, die aus Sicht der Planer grundsätzlich geeignet sind für die Nutzung durch Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom, haben wir uns als Gemeinde entschlossen, auf dieser Basis den Anträgen zweier Unternehmen, die dort Photovoltaik- Anlagen installieren möchten, stattzugeben und in einem gesetzlich geregelten Verfahren (B-Plan) prüfen zu lassen, ob und unter welchen Umständen das möglich ist.

Das Beste für die Gemeinde rausholen

Fakt ist, dass wir das nicht nur positiv prüfen, sondern dabei das Beste für unsere Gemeinde erzielen möchten. Als Gemeinde perspektivisch Grünen Strom aus der Produktion vor Ort anbieten zu können, wird in Zukunft ein wichtiger Standortfaktor sein. Das zieht weitere Unternehmen und Gewerbetreibende an, die sich ansiedeln und nachhaltig wirtschaften wollen. Wir halten außerdem dadurch die Energieerzeugung bei uns und haben darüber hinaus die Möglichkeit, uns langfristig als klimaneutralen Ort zu profilieren. Das bedeutet weiteres Interesse von Investoren, Fördermittelgebern aber auch Fachkräften. Das dient alles nicht dem Selbstzweck, sondern um Schleife zukunftsfähig zu gestalten – für die Zeit nach der Kohle.

Selbst ein Ökokraftwerk ist mittlerweile in den Fokus gerückt, was bis zu weiteren 300 Arbeits- und Ausbildungsplätze direkt vor der Haustür bedeuten kann – ohne negative Auswirkungen auf Luft und Landschaft, wie wir es lange Jahre von den Kohlekraftwerken kannten. Mit diesem Vorhaben rettet die Gemeinde die Hochkippen, können Waldflächen wieder fachgerecht bewirtschaftet werden.

Zusätzliche Einnahmen für unsere Gemeinde

Außerdem haben wir dadurch die Möglichkeit, unsere Gemeindekasse mit Erträgen zu füllen, die wir sonst nicht hätten und womit wir unseren schönen Ort erhalten, pflegen und modernisieren lassen können. Von jeder erzeugten Kilowattstunde können wir 0,2 ct erhalten. Das wären nach aktueller Planung bis zu 300.000 Euro pro Jahr. Hinzu kommt die Gewerbesteuer der beiden Solarenergie-Produzenten. Einer der beiden Investoren will darüber hinaus ein Bürgerstrom-Modell anbieten, wovon jeder Haushalt direkt profitieren kann.

Öffentliche Planungsverfahren, einsehbar für alle

Wichtig zu wissen: Das Planungsverfahren, in welchem die Bauanträge der beiden Unternehmen zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen gesichtet werden, ist öffentlich. Einwände können vorgebracht werden und werden durch die zuständigen Behörden geprüft. Liebe Bürgerinnen und Bürger von Schleife, bleiben Sie kritisch, aber lassen Sie sich bitte nicht von Vorbehalten leiten. Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, unsere Info-Veranstaltungen zu besuchen, Fragen zu stellen und sich einzubringen. Sprechen Sie mit uns. Gemeinderat und -verwaltung sind keine abgehobenen Instanzen, sondern erste Dienstleister für die Einwohner, für Sie! Wir sind von hier!

Jörg Funda
Bürgermeister von Schleife

Neue Heimat

Der Boden erholt sich, so dass Dauergrünland mit Blühstreifen entsteht.

Neue Heimat für Tiere und Pflanzen

Energiewende und Naturschutz schließen sich aus – was Viele beim flüchtigen Betrachten denken, stimmt so nicht. Richtig angestellt, bietet die Energiewende sogar Chancen, um den Naturschutz zu erhöhen. Mehr Artenvielfalt, geschützte Lebensräume, weniger Kohlendioxid – Klimaschutz, Landwirtschaft und Naturschutz lassen sich sehr gut miteinander verbinden. Solar-Freiflächenanlagen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Solarparks sind nicht nur die günstigste Stromerzeugungsform, sondern auch die mit dem größten Nutzen für die biologische Vielfalt. Und Vielfalt bedeutet Leben.

Dauergrünland mit Blühstreifen entsteht

Die geplanten Solarparks auf dem Gemeindegebiet Schleife bieten optimale Voraussetzungen, um neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Die Böden unter den Solarmodulen auf der Ostkippe sind für die extensive Landwirtschaft vorgesehen. Das heißt, die vegetativen Standortfaktoren bleiben bestehen, ohne dass der Mensch in den Naturhaushalt eingreift. Im Gegensatz zur intensiven Landwirtschaft werden keine Pestizide oder andere Schadstoffe genutzt und die Nitratbelastung sinkt. Der Boden kann sich 30 Jahre lang erholen und natürlich entwickeln, so dass Dauergrünland mit Blühstreifen entsteht. Darüber freuen sich Pflanzen und Tiere, die nur noch in kleinen Rückzugsräumen leben oder oft ganz aus der Agrarlandschaft verschwunden sind. Schafe, Wildbienen, Nutzpflanzen und Kräuter könnten schon bald auf den Hochkippen Rohne und Mulkwitz zu finden sein.

Neue Heimat

Keine Monokultur mehr: Es wird mit höherwertigen, klimaresistenten Sorten aufgeforstet!

Um Landwirtschaft in den Solarparks zu ermöglichen, kooperiert Kronos Solar beispielsweise mit einem Gewürzhersteller, der Marktführer in Deutschland ist. Kulturen wie Walderdbeeren, Waldmeister oder Deutscher Ingwer eignen sich hervorragend für die Anpflanzung unter Solarmodulen, da sie eben gerade den Schatten benötigen. Wer weiß, vielleicht riecht es in ein paar Monaten auf den Hochkippen nach Bärlauch, Minze oder Kapuzinerkresse.

Ersatzpflanzungen mit höherwertigen Bäumen

Das Gebiet der Westkippe wird derzeit forstwirtschaftlich genutzt. Hier sind Kiefern in verschiedenen Wuchsstadien zu finden. Natur- und artenschutzrechtlich sind die Kiefernbestände als naturferne, arten- und strukturarme Kiefernmonokulturen einzuordnen, umgangssprachlich ist von „Krüppelkiefern“ die Rede. Ein Teil dieses Gebietes muss für die Errichtung des Solarparks gerodet werden. Allerdings sind laut Gesetz Ersatzpflanzung vorgeschrieben.

Der Investor will diese Pflanzung mit höherwertigen Bäumen am Wunschort der Gemeinde vornehmen. Somit bietet das Plangebiet durch die vorgesehene Aufwertung benachbarter Bestände zukünftig Lebensraum für andere Arten.

Jörg funda

Alles durchläuft den gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungsprozess

Warum haben Sie sich für den Standort Schleife entschieden?

Die vorgesehene Fläche ist abgelegen und nicht einsehbar. Bislang wird sie landwirtschaftlich genutzt, aber mit mangelhaftem Erfolg, denn der Boden ist sehr schlecht. Kein Wunder, handelt es sich doch um ein noch junges Areal mit aufgeschüttetem, überwiegend minderwertigem Abraum als Hinterlassenschaft des Tagebaus. Unser Vorhaben ermöglicht eine angemessene wirtschaftliche Nutzung, von der auch die Gemeinde etwas hat.

Welche Kompetenzen bringt Kronos für dieses Projekt mit?

Wir sind seit zehn Jahre mit Bau und Betrieb von Solarparks in mehreren Ländern unterwegs. Wir sind kein großer Energiekonzern, sondern ein mittelständisches Unternehmen mit kurzen und schnellen Entscheidungswegen. Damit sind wir unter anderem mit Solarparks in England, den Niederlanden oder Frankreich erfolgreich. Die ersten unserer Photovoltaik-Anlagen in Deutschland gehen in den nächsten Monaten ans Netz.

Es gibt Kritiker am Projekt, die den unumgänglichen Eingriffen in die Natur mit Sorge begegnen. Wie gehen Sie damit um?

Mit Verständnis. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass unser Projektantrag einen absolut normierten, gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungsprozess durchläuft, der alle Interessensgruppen berücksichtigt, Einwände hört, alle zuständigen Behörden beteiligt. Geschieht das nicht, gibt es keine Baugenehmigung, so einfach ist das. Das bedeutet, wir werden unsere Hausaufgaben machen.

Fakt ist, dass durch den Bau und Betrieb des Solarparks in dem Gebiet praktisch nichts verändert wird, von der Ansicht einmal abgesehen. Kein Vogel, kein Getier wird beeinträchtig. Beispielsweise wird es einen Wildtierkorridor

Jörg funda

Nahe des DEKRA-Lausitzringes entstehen weitere Anlagen zur Ableitung und Umwandlung Erneuerbarer Energien

Ein Blick über den Tellerrand:

Die Energiegemeinde Schipkau

Eine kleine Gemeinde im benachbarten Brandenburg zeigt, wie man Energiegemeinde wird und den Leitgedanken nach sauberer, sicherer und bezahlbarer Energie kontinuierlich mit Leben füllt. Einst Braunkohleregion, gehören Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden und Blockheizkraftwerke längst zum Alltagsbild dieses innovativen Energieortes. Frühzeitig öffnete sich die Gemeinde mit ihren sechs Ortsteilen dem Thema Erneuerbare Energien und ist heute in vielerlei Hinsicht Vorreiter. „Schipkau ist voller Energie, und das ist inzwischen unser Leitmotiv“, sagt Klaus Prietzel, Bürgermeister der Gemeinde.

Superlative sind hier zu Hause. Mit dem Solarpark Meuro entstand einst Deutschlands größter Solarpark im Gemeindegebiet und auf angrenzenden Flächen der Stadt Senftenberg. Auf einer gigantischen Fläche von 150 Hektar – dies entspricht in etwa der Größe von 220 Fußballfeldern – wurden auf Folgeflächen des Braunkohlenbergbaus mehr als 300.000 Solarmodule und 2.555 Wechselrichter verbaut. Eines der leistungsstärksten Windräder an Land in ganz Europa steht ebenfalls auf dem Gemeindegebiet. Es hat eine Turmhöhe von 135 Metern, einen Rotordurchmesser von 127 Metern und ein Gesamtgewicht von 2.811 Tonnen. Die weithin sichtbare „Landmarke“ der Region ist ein Baustein im Rahmen des Projektes „Grüner Lausitzring“. Mit Mega-Windrad, Solarcarports und Biogasanlage nimmt der Lausitzring unter den deutschen Rennstrecken eine Vorreiterrolle bei der Nutzung regenerativer Energiequellen ein. Mit den drei Teilprojekten kann ein Großteil der Stromversorgung der Rennstrecke abgesichert werden. Ein klarer Standortvorteil der Zukunft.

Energiegemeinde Schipkau

Der Windpark Klettwitz wird derzeit durch weitere Photovoltaikanlagen verdichtet

Doch damit nicht genug. Auf ehemaligen Tagebauflächen am Rande der Gemeinde befindet sich einer der leistungsstärksten Windparks in Deutschland, in welchem seit inzwischen zwei Jahrzehnten über 50 Windenergieanlagen völlig schadstofffrei Elektroenergie für mehrere zehntausend Haushalte erzeugen. „Und das Beste daran ist, dass auch unsere Einwohner durch akzeptanzfördernde Maßnahmen direkt vom Windpark profitieren“, so der Bürgermeister. „Sie verdienen mit einem Bürgerbonus am Windpark mit. So flossen in den ersten fünf Jahren mehrere Millionen Euro in das Gemeindegebiet.“ Und der Wind weht auch weiterhin den Bürgern einen Bonus ins Portemonnaie.

Neue Heimat

„Ich möchte die Energiewende praktisch voranbringen. Deswegen engagiere ich mich in der Energiegenossenschaft. Seit einigen Jahren versuche ich,möglichst ohne großen ökologischen Fußabdruck zu leben. Dadurch bin ich sehr motiviert, die Erzeugung unseres Stroms möglichst umweltfreundlich zu gestalten.“
Susanne Koschker
Vorstandsmitglied Energiegenossenschaft Neue Energien Ostsachsen eG (egNEOS)

Energiegenossenschaft:

Wie Bürger am Solarprojekt verdienen können

Das Unternehmen Kronos kooperiert beim Solarprojekt mit der Energiegenossenschaft Neue Energien Ostsachsen eG (egNEOS) aus Dresden. Die egNEOS ist eine für alle Bürger offene Genossenschaft mit dem Ziel, nicht nur für ressourcenschonende Energiewirtschaft zu werben, sondern mittels Beteiligungsprogrammen auch für ihre Mitglieder nachhaltige Erträge zu erwirtschaften. „Wir möchten, dass die Energiewende gelingt. Das aber geht nur mit den Bürgern gemeinsam. Deshalb laden wir Menschen ein, in unserer Genossenschaft Mitglied zu werden, die sich an der Erzeugung umweltfreundlicher Energie beteiligen möchten und helfen wollen, regionale Wertschöpfung, vor Ort, auszubauen. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, an der Rendite entsprechender Projekte teilhaben zu können“, so Susanne Koschker, Geschäftsführender Vorstand von egNEOS.

Privat sicher investieren, lokal gewinnen

Das wird auch für die Bürger von Schleife angeboten. Sie können als Genossenschaftsmitglied in das Solarprojekt investieren und genießen – nach aktuellen Maßstäben – etwa 2,5 Prozent Verzinsung. Eine Beteiligung ist ab 500 Euro möglich. „Wichtig zu wissen“, betont Susanne Koschker, „dass man als Mitglied einerseits direkt mit dazu beitragen kann, was vor Ort mit dem Geld passiert und dass das Geld auch sicher angelegt ist.“ Denn jedes Genossenschaftsmitglied ist, unabhängig von der Einlage, gleichberechtigt. Der Umgang mit den Finanzen wird jährlich unabhängig geprüft und kann auch von Mitgliedern eingesehen werden. Denn Genossenschaften sind demokratisch organisiert. Die egNEOS ist ausschließlich in Ostsachsen aktiv und ist u.a. in Weißwasser, Freiberg, Riesa und Radeberg engagiert.

www.egneos.de

Jörg funda

Lars Büsching
vom Hamburger Unternehmen Solizer ist seit Jahren in der Solarbranche tätig. Mit Solizer entwickelte er Solarstrom-Projekte in Deutschland, aber auch in Nordafrika, Portugal, den Niederlanden oder Malaysia. Auf insgesamt 110 Hektar Fläche am Umspannwerk Graustein, entlang der Bahnstrecke sowie auf einem Teil der Westkippe will Solizer einen Solarpark errichten.

Wir hören sehr genau zu

Warum haben Sie sich für den Standort bei Schleife entschieden?

Die Standorte befinden sich nicht in der Nähe von Siedlungen, sind von außen nicht einsehbar und stören deshalb die Bevölkerung grundsätzlich nicht. Sehr vorteilhaft ist das Vorhandensein von Stromtrassen, in die wir direkt einspeisen können. Wir nutzen die nicht mehr benötigte Infrastruktur aus dem Kohlebergbau nach. Das mindert den Aufwand und setzt zugleich auf neue Weise die Tradition der Energieerzeugung am Ort fort. Diesen Bogen spannen wir gern weiter.

Welche Erfahrungen bringen Sie mit?

Wir verfügen über internationale Erfahrung und sind ein starkes Team. Wir sind nachweislich in der Lage, ein solches Projekt zu stemmen. Unsere Vorleistungen in der Projektentwicklung beanspruchen an die 1,5 Millionen Euro. Damit gehen wir allein, ohne Förderungen, bereits ins Risiko.

Es gibt Kritiker am Projekt, die den unumgänglichen Eingriffen in die Natur mit Sorge begegnen. Wie gehen Sie damit um?

Wir wollen so wenig wie möglich in die Natur eingreifen. Natürlich müssen wir Bäume fällen, denn die von uns beanspruchte Fläche ist bewaldet. Deshalb haben wir die Teilflächen sorgfältig ausgesucht. Wir sprechen auf diesen Flächen von reiner Monokultur im privaten forstwirtschaftlichen Bestand und von überwiegend minderwertigen Bäumen wie beispielswiese Krüppelkiefern. Aber selbstverständlich werden wir, ja, müssen wir der Gesetzgebung folgend, entsprechend Ersatzpflanzungen vornehmen. In Abstimmung mit den Behörden und der Gemeinde werden wir höherwertigen Mischwald in räumlicher Nähe schaffen. Wir haben großes Verständnis dafür, wenn es um Einwände hinsichtlich des Naturschutzes geht. Wir hören sehr genau zu und suchen die offene Kommunikation. Aber man muss auch realistisch bleiben: Nicht wir entscheiden, sondern die Gemeinde und die Behörden, was wir hier genau beachten und tun müssen. Das ist in der Regel sehr viel mehr als sich die meisten vorstellen wollen. Die Prüfverfahren sind in Deutschland nach wie vor sehr streng.

Was hat die Einwohnerschaft von Schleife von Ihrem unternehmerischen Engagement?

Wir denken an einen Bürgersparbrief, den wir zusammen mit einer regionalen Bank anbieten. Der hilft einerseits, das Projekt zu finanzieren und ermöglicht damit den Bürgern eine direkte Beteiligung an ihrem lokalen Projekt. Andererseits sind die Spareinlagen durch die Bank abgesichert und die Zinsen werden sehr attraktiv sein.

Wir finden es gut, dass die Gemeinde bereits schon eine eigene Strategie entwickelt hat, wie sie in der Energiewende besteht. Das ist außergewöhnlich. Wir fügen uns hier gerne ein. Denn von der Energiewende profitieren alle am besten, wenn wir gemeinsam, abgestimmt handeln. Schleife hat gute Chancen, nicht nur Energiestandort zu bleiben, sondern sogar beispielhaft voranzugehen.

Eine freiwillige Konzessionsabgabe der Projektgesellschaft könnte der Gemeinde Schleife, neben den üblichen Gewerbesteuern, weitere substanzielle Einkünfte bringen. Das wären jährlich bis zu 250.000 Euro – über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Außerdem denken wir darüber nach, inwieweit wir uns noch mehr in die Gemeinde einbringen können und das Umland attraktiver, beispielsweise für Tourismus, zu gestalten. Den Nutzwald auf der Westhalde könnte man nachhaltig zu einem Mischwald aufwerten sowie Wanderwege schaffen oder vielleicht einen Mountain Bike-Parcours & -Trail? Auch darüber sprechen wir mit der Gemeinde. Aber das ist natürlich noch Zukunftsmusik. www.solizer.com

Foto © tampatra iStock 1

Das Unternehmen Solizer entwickelt Hand in Hand mit Landeigentümern, Kommunen und regionalen Dienstleistern großflächige Solaranlagen auf sinnvoll und nachhaltig selektierten Acker-, Grünland-, Brach- und Konversionsflächen.

Neue Heimat

Prof. Jochen Großmann
(Gründer der GICON®)
engagiert sich stark auf dem Gebiet der Forschung & Entwicklung und ist Autor von über zweihundert Veröffentlichungen auf den Gebieten Umweltschutz, Energie, Altlastensanierung, Sicherheitstechnik und Automatisierungstechnik. Er ist Gast nationaler und internationaler Tagungen und Fachtagungen sowie Inhaber von über 30 Patenten weltweit.

Grüne Gewerbegebiete ziehen Unternehmen an, schaffen Arbeitsplätze

GICON® ist eines der größten privatgeführten Ingenieurbüros Deutschlands. Über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter planen in Dresden Projekte rund um den Schwerpunkt Regenerative Energien. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Windund Solarparks, aber auch mit dem Lebenszyklus von Batterien für die E-Mobilität. Aktuell in Planung ist eine Erweiterung des Windpark Klettwitz (b. Senftenberg). Dort ist auch ein besonderes Pilotprojekt in Vorbereitung. „Wir prüfen die Chance, mit wenig Fläche erheblich mehr Strom zu erzeugen. Dabei setzen wir auf die Kopplung nicht nur von Solar und Wind, sondern bringen das Element Höhenwind mit ein. Das Ergebnis ist der fünffache Ertrag von der gleichen Fläche im Vergleich zur alleinigen Solarnutzung“, so der Gründer der GICON®, Prof. Jochen Großmann. Für die zusätzliche Nutzung des Windes in großer Höhe wurde dafür ein weltweit einmaliger Höhenwindturm mit einer Nabenhöhe von 300 m entwickelt.

Das Konzept ist auch die Grundlage für die Vision, die Prof. Großmann für die Lausitz hat. „Die neue Kohlegrube ist die Fläche. Durch die Kopplung von Solar, Windenergie und Höhenwind kann ein sogenanntes Hybridkraftwerk entstehen. Der Vorteil: an bis dato bestehenden Kraftwerkstandorten können Kohlekraftwerke ersetzt werden und zudem die bereits bestehenden Energieeinspeisepunkte weiter genutzt werden. Das wirkt sich stabilisierend auf das Stromnetz aus und mindert den Aufwand für die Speicherung.“

Das Modell eines Hybridkraftwerks ist eine Vision, die auch für Schleife besteht, aber nicht zwingend ist. Grundsätzlich jedoch gibt Prof. Großmann den Bürgern der Großgemeinde Folgendes mit auf den Weg: „Zur Verfügung stehende Grüne Energie, also Energie, die aus regenerativen, umwelt- und ressourcenschonenden Quellen kommt, wie beispielsweise Solar, ist mittlerweile ein wichtiges Kriterium für Unternehmen, an welchem Standort sie sich ansiedeln. Wenn genug Grüne Energie zur Verfügung gestellt werden kann, dann kommen die Unternehmen von selbst und damit auch die Arbeitsplätze. Früher ist die Industrie der Kohle gefolgt, heute folgt sie der grünen Energie.“

Schleife steht also bereits mit seinem Vorhaben, Flächen auf zwei ehemaligen Hochkippen der Produktion von Solarenergie zur Verfügung zu stellen, im Wettbewerb um Investoren, die sich langfristig ansiedeln wollen, auf guter Position für die Zukunft.

www.gicon.de

Neue Heimat

Nachhaltigkeit steht im Fokus des Ingenieurbüros GICON®, wenn es um Ressourcen, den Energieeinsatz oder der Gewinnung von Rohstoffen geht – zu Gunsten einer sauberen Umwelt und einer lebenswerten Gesellschaft.